Zwischen Museum und Krisengebiet: Enno Lenze zu Gast in Bamberg

Am 3. Dezember 2024 durften wir den Kriegsjournalisten und Museumsdirektor von Berlin Story, Enno Lenze, in Bamberg begrüßen. Die Veranstaltung mit dem Titel „Zwischen Museum und Krisengebiet“ wurde vom BHS-Bamberg in Zusammenarbeit mit dem AKpol organisiert. Herr Lenze eröffnete den Abend mit einem Überblick über seine vielfältigen Tätigkeitsbereiche. Anschließend erhielten die Gäste die Gelegenheit, Fragen zu stellen, die vor allem seine Einsätze in Krisengebieten wie der Ukraine, Georgien und dem Nordirak (Kurdistan) betrafen. Er berichtete von seiner Arbeit vor Ort, der Vermittlung gepanzerter Fahrzeuge sowie der sicherheitsrelevanten Beratung von Unternehmen und Organisationen. Besonders spannend war sein Einblick in die Region Kurdistan im Kontext der gleichzeitigen HTS-Offensive auf Aleppo. Darüber hinaus brachte Herr Lenze Helm und Schutzweste mit, die er erst einen Tag zuvor während der Berichterstattung über die pro-europäischen Proteste in Georgien getragen hatte. Nach der Veranstaltung konnten die Studierenden diese Ausrüstung selbst anprobieren. Ein zentrales Thema seines Vortrags war seine frühe Arbeit in der Ukraine, unmittelbar nach dem russischen Invasionsversuch. Er teilte persönliche Eindrücke und berichtete von Begegnungen mit Menschen vor Ort. Kritisch äußerte er sich über einige seiner Kollegen, die er als „Gerüchteerstatter“ und nicht als Berichterstatter bezeichnete. Gleichzeitig hob er das kollegiale Verhältnis zwischen Journalisten in Krisengebieten hervor und betonte die enge Zusammenarbeit mit Paul Ronzheimer, der das Vorwort zu Lenzes Buch „Into the Fire: Berichte aus Krisengebieten“ in einem Luftschutzbunker auf seinem Handy verfasste. 
 

Ein herzlicher Dank gilt allen Personen, die dieses Treffen ermöglicht und organisiert haben. Ein ganz besonderer Dank geht an Enno Lenze für seine spannenden Einblicke und die Bereitschaft, seine Erfahrungen mit uns zu teilen.

Wie geht eigentlich Frieden? – Im Gespräch mit Sabine Ludwig

Am 21. Januar 2025 besuchte uns Sabine Ludwig und hielt einen spannenden Vortrag über ihre Tätigkeit beim Zentrum für Internationale Friedenseinsätze (ZIF). Das ZIF ist eine deutsche Einrichtung, die im Auftrag der Bundesregierung Fachkräfte für Friedensmissionen und Krisenprävention weltweit rekrutiert, qualifiziert und entsendet. Dabei unterstützt es internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen (UN) oder die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Zu Beginn des Vortrags diskutierten wir gemeinsam im Plenum über den Begriff des Friedens und verschiedene Ansätze, diesen zu verstehen. Anschließend berichtete Frau Ludwig von ihren persönlichen Erfahrungen als Wahlbeobachterin in unterschiedlichen Staaten. Ein besonders eindrückliches Beispiel war ihre Tätigkeit in Aserbaidschan, wo es bei der Wahldurchführung zu erheblichen Unstimmigkeiten kam und die Wahl letztlich von der Europäischen Union nicht anerkannt wurde. Ein weiteres bewegendes Erlebnis schilderte Frau Ludwig im Zusammenhang mit der russischen Invasion in die Ukraine. Während sie selbst zum Zeitpunkt der Invasion in der Ukraine arbeitete und glücklicherweise relativ schnell evakuiert werden konnte, hatten einige ihrer Kolleginnen und Kollegen, die im Osten des Landes stationiert waren, deutlich mehr Schwierigkeiten. Diese mussten über viele Stunden hinweg durch das Land fahren, um schließlich über Rumänien in Sicherheit gebracht zu werden. Besonders beeindruckend war Frau Ludwigs Appell an junge Frauen, sich stärker in Bereichen wie Friedensmissionen und Krisenprävention zu engagieren. Sie betonte die Bedeutung eines genderbasierten Ansatzes für die Gestaltung nachhaltigen Friedens und hob hervor, dass das ZIF diesem Aspekt große Bedeutung beimisst. 

 

Ein herzlicher Dank gilt allen Beteiligten, die diesen Vortrag möglich gemacht haben, und insbesondere Frau Ludwig, die sich ehrenamtlich Zeit für dieses wertvolle Gespräch genommen hat.